Studien
Eine »Fragensammlung« kann und will selbstverständlich nicht das Arzt-Patientinnen-Gespräch ersetzen, sondern soll vielmehr eine Orientierungs- und Motivationshilfe sein. Das persönliche Gespräch ist und bleibt die unverzichtbare Basis für ein gutes Arzt-Patientinnen-Verhältnis.
Viele wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass »informierte Patientinnen« weniger Angst in Bezug auf die Krebserkrankung hatten und insgesamt zufriedener mit der medizinischen Betreuung waren.
Frage:
Was ist eine medizinische Studie und wie entsteht sie?
Antwort:
Eine Studie stellt eine wissenschaftliche Untersuchung dar, die durchgeführt werden muss, bevor ein Arzneimittel oder ein Therapiekonzept neu zugelassen oder zur klinischen Routine werden kann.
Durch eine Studie muss belegt werden, dass ein Medikament oder ein Therapiekonzept wirksam und für die Patienten unbedenklich ist und Vorteile gegenüber anderen Medikamenten oder Konzepten bringt. Klinische Studien sind daher zwingend notwendig, um Fortschritte in der Krebsbehandlung zu erreichen und für Patienten die besten und effektivsten Therapiestrategien entwickeln zu können.
Bevor eine Studie begonnen werden kann, sind strenge wissenschaftliche und gesetzliche Voraussetzungen zu erfüllen. Das Studienprotokoll, in dem die wichtigsten Merkmale der Studie beschrieben und festgelegt werden, wird von verschiedenen »Experten« des jeweiligen Fachgebietes anhand neuester wissenschaftlicher Daten erstellt, anschließend von einem unabhängigen Ethikkomitee begutachtet und schließlich der Bundesbehörde zur Freigabe vorgelegt. Für die Durchführung einer Studie muss auch eine Patientenversicherung abgeschlossen werden für den Fall, dass Schäden entstehen, die auf die Studientherapie zurückzuführen sind.
Frage:
Was sind die Vorteile einer Teilnahme an einer Studie?
Antwort:
Patienten, die an klinischen Studien teilnehmen, erfahren eine »besondere Betreuung«. Sie erhalten neueste Therapiekonzepte, deren Überprüfung und Anwendung nur im Rahmen der wissenschaftlichen Studie möglich sind. Bereits im Jahr 2000 konnte die österreichische Arbeitsgruppe um den Onkologen M. Gnant (Zur Studie: hier klicken) in einer Studie belegen, dass Patientinnen mit Brustkrebs, die unter Studienbedingungen behandelt werden, deutlich länger leben als Patientinnen, die nicht an Studien teilnehmen. Grund hierfür ist unter anderem die noch intensivere Betreuung und Überwachung der Patienten in klinischen Studien. Studien sind also ein Qualitätsmerkmal der behandelnden Klinik bzw. Praxis. Bitte fragen Sie nach der Möglichkeit einer Teilnahme an einer innovativen Studie, damit Sie mehr Therapieoptionen haben und sich an der notwendigen Verbesserung der Erfolgsraten der Krebstherapie bei Eierstock‑, Eileiter- und Bauchfellkrebs beteiligen können. Auch die deutsche Studiengruppe AGO (Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie) konnte in verschiedenen Analysen eindeutig zeigen, dass die Studienteilnahme ein Qualitätsmerkmal einer Klinik bzw. Praxis darstellt und allein die Anbindung an ein Studienzentrum einen Überlebensvorteil bieten kann. Die Therapie des Eierstock‑, Eileiter- und Bauchfellkrebses sollte ohnehin vorzugsweise im Rahmen von klinischen Studien erfolgen, um die Datenlage für die Patientinnen zu verbessern und ihnen bereits frühzeitig den Zugang zu neuesten innovativen Krebstherapien zu ermöglichen.
Frage:
Welche Fragen sollte ich bezüglich einer klinischen Studie meinem behandelnden Arzt stellen?
Antwort:
Vorweg sei noch einmal betont: Die Teilnahme an klinischen Studien ist unbedingt zu empfehlen, da sie Grundvoraussetzung einer weiteren Therapieoptimierung ist. Wichtige Fragen sind:
- Wer betreut die klinische Studie? Wer ist mein Ansprechpartner?
- Was ist das Ziel der vorliegenden Studie?
- Welche anderen Zentren nehmen an dieser Studie teil?
- Wann hat die Studie begonnen, wann endet sie?
- Welche Substanzen erhalte ich in der Studie?
- Wie wirksam sind die Substanzen? Welches Nebenwirkungsprofil besitzen sie?
- Welche zusätzlichen Untersuchungen – außerhalb der Routine – werden im Rahmen dieser Studie durchgeführt?
- Ist es erlaubt, dass ich meine bisherigen Medikamente auch im Rahmen dieser Studie weiter einnehme?
- Welche Rechte und Pflichten habe ich, wenn ich an dieser Untersuchung teilnehme?
- Wird mein Hausarzt über diese Studie informiert?
Fragen Sie z. B. nach Studien der deutschen Studiengruppen AGO (Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie) und NOGGO (Nord-Ostdeutsche Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie).