Bild zum Beitrag Aromatherapie und Krebs, mit Abbildung von Aromaflasche und Früchten sowie beschreibenden Text.

Aro­ma­the­ra­pie und Krebs

Im Mit­tel­punkt eines onko­lo­gi­schen Zen­trums steht die ganz­heit­li­che Behand­lung von an Krebs erkrank­ten Men­schen. Neben der klas­si­schen Medi­zin, haben sich hier­für in den letz­ten Jahr­zehn­ten auch sup­port­i­ve inte­gra­ti­ve Ver­fah­ren eta­bliert. So zum Bei­spiel auch die Aro­ma­the­ra­pie im Kran­ken­haus. In vie­len Kran­ken­häu­sern in den USA, Eng­land oder Aus­tra­li­en gehört sie bereits zum fes­ten Bestand­teil der inte­gra­ti­ven Behandlung.

Inte­gra­ti­ve Onkologie

Vie­le Krebs­pa­ti­en­tin­nen und ‑pati­en­ten stel­len sich die Fra­ge, was sie selbst tun kön­nen, um zu einem posi­ti­ven Krank­heits- und Behand­lungs­ver­lauf bei­zu­tra­gen. Ins­be­son­de­re auf­grund der kom­ple­xen Dia­gnos­tik- und Behand­lungs­ver­fah­ren füh­len sie Patient:innen oft­mals macht­los. So kön­nen Ver­fah­ren der Kom­ple­men­tär­me­di­zin wäh­rend und nach der Tumor­t­he­ra­pie eine wert­vol­le Unter­stüt­zung sein, um Neben­wir­kun­gen und Spät­fol­gen einer Tumor­t­he­ra­pie zu lin­dern und die Lebens­qua­li­tät zu ver­bes­sern. Der Begriff “Kom­ple­men­tär­me­di­zin” umfasst ein brei­tes Spek­trum von Dis­zi­pli­nen und Behand­lungs­me­tho­den, die auf alter­na­ti­ven Model­len der Ent­ste­hung von Krank­hei­ten und deren Behand­lung basie­ren als jene der Schul­me­di­zin. Aller­dings erset­zen sie die Schul­me­di­zin nicht. Fer­ner sind sie als Ergän­zung zu betrach­ten. Zur Kom­ple­men­tär­me­di­zin gehö­ren natur­heil­kund­li­che Bera­tun­gen, Ange­bo­te zur Stär­kung der Selbst­hei­lungs­kräf­te, Ent­span­nungs­ver­fah­ren und kom­ple­men­tä­re pfle­ge­ri­sche Anwendungen.

Mitt­ler­wei­le gilt als weit­ge­hend gesi­chert, dass sich die Inzi­denz vie­ler Tumo­ren­ti­tä­ten durch eine ent­spre­chen­de Ernäh­rung redu­zie­ren lässt. So eta­blier­te sich die Ernäh­rungs­be­ra­tung in fast jeder onko­lo­gi­schen Medi­zin­ein­rich­tung in Deutsch­land. Erfah­re­ne Ernäh­rungs-Coa­ches bera­ten Patient:innen und empowern sie mit Wis­sen. Neu ist dage­gen der Bereich der kom­ple­men­tä­ren Behand­lung durch Aro­men. Die soge­nann­te Aro­ma­the­ra­pie kann diver­se posi­ti­ve Effek­te auf Patient:innen haben, die unter den Neben­wir­kun­gen einer Krebs­the­ra­pie (Che­mo­the­ra­pie, Bestrah­lung, etc.) leiden.

Aro­ma­the­ra­pie und Krebs

In einer Kran­ken­haus­at­mo­sphä­re, wo der Krebs mit star­ken Arz­nei­mit­teln wie bei­spiels­wei­se einer Che­mo­the­ra­pie behan­delt wird, tut es den Patient:innen beson­ders gut, mit ein­schmei­cheln­den, wär­men­den und die Psy­che erhel­len­den Düf­ten gepflegt zu wer­den. Gleich­zei­tig kann mit ent­spre­chen­den Aro­men auch das Immun­sys­tem sti­mu­liert wer­den, sodass Ängs­te, Hoff­nungs­lo­sig­keit, men­ta­ler Stress, Hilf­lo­sig­keit und Iso­la­ti­on in den Hin­ter­grund rücken. Im Zusam­men­hang mit einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt kennt man heu­te diver­se Aro­men als Fak­to­ren, die eine Immun­ant­wort im Kör­per min­dern kön­nen. In einer psycho-emo­tio­na­len Balan­ce, kann der Kör­per dem Tumor ent­ge­gen­wir­ken und die onko­lo­gi­sche The­ra­pie unter­stüt­zen. Äthe­ri­sche Öle, die aus Pflan­zen gewon­nen wer­den, kön­nen im Rah­men einer indi­vi­du­el­len Zuwen­dung ange­wen­det wer­den und posi­ti­ve Effek­te erzielen.

Zum Bei­spiel bei Übel­keit und Appe­tit­lo­sig­keit, zwei häu­fi­ge Begleit­sym­pto­me der Che­mo­the­ra­pie, kön­nen Ing­wer­öl, Pfef­fer­minz- oder Fen­chel­öl inha­la­tiv oder auch als Mas­sa­ge appli­ziert wer­den. Eine ande­re Mög­lich­keit sind Mund­spü­lun­gen mit Aloe-vera-Gel und eini­gen Trop­fen kana­di­schem Gelb­wur­zel­öl (Hyd­ras­tis cana­den­sis) gegen Mund­schleim­haut­ent­zün­dun­gen, die im Rah­men einer Che­mo­the­ra­pie auf­grund der ange­grif­fe­nen Magen-Darm-Schleim­häu­te auf­tre­ten können.

Vie­le Ärz­tin­nen und Ärz­te möch­ten Aro­ma­the­ra­pien bzw. ‑pfle­ge in ihre Behand­lungs­kon­zep­te inte­grie­ren. Des­halb ist es wich­tig, dass auch die Pati­en­tin oder der Pati­ent selbst grund­sätz­lich sowie das Pfle­ge­per­so­nal fun­diert aus­ge­bil­det sind. Äthe­ri­sche Öle müs­sen in der Pati­en­ten­ar­beit sicher ange­wen­det wer­den kön­nen. An der Cha­ri­té, unter ande­rem an der Frau­en­kli­nik am Cam­pus Virch­ow Kli­ni­kum, gibt es Ange­bo­te ver­schie­dens­ter kom­ple­men­tä­rer The­ra­pien. In meh­re­ren Insti­tu­ten und Arbeits­grup­pen wer­den Stu­di­en zur Wirk­sam­keit und Sicher­heit von kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­schen Ver­fah­ren sowie zur Eva­lua­ti­on inte­gra­tiv­me­di­zi­ni­scher Ansät­ze durch­ge­führt. For­schung in die­sem Bereich ist wich­tig, weil alter­na­ti­ve Medi­zin auf­grund der (noch gerin­gen) Stu­di­en­la­ge und des damit feh­len­den wis­sen­schaft­li­chen Evi­denz­nach­wei­ses eine Benach­tei­li­gung erfährt.
Nichts­des­to­trotz wächst die Zahl auf­ge­schlos­se­ner (Schul-) Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner, die auch selbst-gesam­mel­te Erkennt­nis­se und Erfah­run­gen aner­ken­nen und integrieren.

Quel­len:

Klaus Bahl­sen-Zen­trum für Inte­gra­ti­ve Onko­lo­gie
https://www.mhh.de/klaus-bahlsen-zentrum

C. E. Elson, D. M. Peff­ley, P. Hent­osh, H. Mo: Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 221, 294–311 (1999). D. Big­ga: Mit äthe­ri­schen Ölen gegen Nach­wir­kun­gen der Bestrah­lungs- the­ra­pie. Forum Essen­zia, Heft 18: Kamil­le (2000).

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