Dank der Fortschritte in der Medizin steigen die Überlebensraten und eine Krebserkrankung kann immer häufiger als chronische Erkrankung angesehen werden. In der westlichen Welt überleben inzwischen mehr als 65% eine Krebserkrankung mehr als fünf Jahre. Allein in Deutschland leben circa vier Millionen Langzeitüberlebende nach einer Krebserkrankung. Unter den Langzeitüberlebenden finden sich zunehmend auch Frauen mit bzw. nach Eierstockkrebs: Etwa ein Drittel der Frauen werden zu Langzeitüberlebenden. Trotz der steigenden Zahlen an Langzeitüberlebenden wurde das Thema Langzeitüberleben bisher sowohl in der Laienpresse als auch wissenschaftlich sehr wenig beachtet.
Frage:
Wie läuft die Nachsorge ab?
Antwort:
Alle Frauen mit Eierstock‑, Eileiter- oder Bauchfellkrebs sollten nach Abschluss der Therapie eine Nachsorge erhalten. Diese sollte ambulant in enger Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken erfolgen. Die Nachsorge versteht sich auch als Fürsorge und hat folgende Ziele:
- psychoonkologische Mitbetreuung
- psychosoziale Mitbetreuung
- Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen
- Nachsorgediagnostik (Klinik)
- Vorsorge (z. B. Brustkrebs)
- unterstützende (supportive) Behandlungen (z. B. bei Übelkeit oder Durchfällen)
- Sicherstellung und Optimierung der Kommunikation (Arzt-Patientin/Arzt-Arzt/Patientin-Patientin)
- Qualitätskontrolle
Zur Nachsorge gehört auch eine intensivierte Krebsvorsorge. So sollten insbesondere Patientinnen mit Eierstock‑, Eileiterund Bauchfellkrebs in Abhängigkeit ihres Tumorstadiums regelmäßig, d. h. einmal monatlich, eine Selbstuntersuchung der Brust vornehmen und am Mammografiescreening (Röntgenuntersuchung des Brustgewebes) teilnehmen. Diese Empfehlungen beruhen einerseits auf der Tatsache, dass Brustkrebs ohnehin der häufigste Tumor der Frau ist, und zum anderen darauf, dass das Risiko für eine Brustkrebserkrankung für Frauen mit Eierstock‑, Eileiter- und Bauchfellkrebs etwas erhöht ist. Die Nachsorge hat sich aber immer der individuellen Situation der Patientin anzupassen. Die allgemeinen Empfehlungen verstehen sich lediglich als Orientierungshilfe.
Da das Risiko eines Wiederauftretens des Eierstock‑, Eileiterund Bauchfellkrebses innerhalb der ersten drei Jahre nach der Operation besonders hoch ist, sollten in diesem Zeitraum die Untersuchungsintervalle enger sein (zehn bis zwölf Wochen).
Anschließend sind je nach Situation sechsmonatige Abstände angezeigt. Allgemein wird empfohlen, die Untersuchungen nach dem fünften Jahr in jährlichen Abständen vorzunehmen. Empfehlungen zum Vorgehen in der Nachsorge:
- detaillierte Anamnese
- Ultraschall (über die Scheide und durch die Bauchwand)
- gynäkologische Untersuchung (inklusive rektaler Untersuchung)
Kritisch anzumerken ist, dass der Nutzen einer routinemäßigen CA-125-Kontrolle für das Überleben der Patientinnen bisher nicht durch Studien belegt werden konnte. Die Tumormarkerbestimmung kann auch zu einer erheblichen psychischen Belastung für die Patientin werden. Besprechen Sie den Einsatz des Tumormarkers mit Ihrem Ärzteteam!
Frage:
Wie lange ist denn die Nachsorge notwendig?
Antwort:
Die Nachsorge bei Frauen mit einer gynäkologischen Krebserkrankung erstreckt sich über fünf bis zehn Jahre; danach gelten die Betroffenen meist als geheilt. Allerdings leidet mehr als die Hälfte dieser Frauen noch unter Langzeitnebenwirkungen, wie z. B. Fatigue, Inkontinenz und neurologischen Beschwerden, die ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Bisher gibt es in Deutschland noch keine Anlaufstelle, die betroffene Frauen darin unterstützen, die Langzeitnebenwirkungen ihrer Krebsbehandlung zu reduzieren und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Im Projekt Survivorship soll an der Klinik für Gynäkologie mit Zentrum für onkologische Chirurgie der Charité eine Sprechstunde für Frauen mit einer mehr als acht Jahre zurückliegenden gynäkologischen Krebserkrankung etabliert und evaluiert werden. Es soll geprüft werden, ob eine solche Sprechstunde die Lebensqualität der betroffenen Frauen verbessert und kosteneffektiv ist. Darüber hinaus soll untersucht werden, ob die Langzeitnebenwirkungen einer gynäkologischen Krebserkrankung besser erkannt und behandelt werden können.
Mehr Informationen unter: https://survivorship-clinic.de/
Frage:
Kann ich nach Abschluss der Behandlung wieder in die Sauna gehen?
Antwort:
Prinzipiell ist nichts gegen Saunagänge einzuwenden. Zu beachten ist aber, dass keine schwerwiegenden Herz-Kreislauf Erkrankungen vorliegen. Daher sollten Sie dieses Thema mit Ihren behandelnden Ärzten ausführlich besprechen. Wichtig ist, dass Sie in Begleitung in die Sauna gehen, um ggf. schnelle Hilfe erhalten zu können. Die Saunagänge sollten wohldosiert und nicht zu intensiv sein.