Obwohl die Bedeutung der Ernährung für das körperliche Wohlbefinden bereits seit der Antike bekannt ist, spielt sie in der modernen Gesellschaft oft nur eine untergeordnete Rolle. Folgt man der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), so ist die beste Prävention zu 80 Prozent Lebensführung inklusive Ernährung, zu 10 Prozent Akupunktur und zu 10 Prozent Kräutermedizin. Das ist natürlich nur ein Ansatz, aber auch die Anzahl der wissenschaftlichen Beiträge und Erkenntnisse zu den positiven Effekten der Ernährung und des Lebensstils auf die Gesundheit sowie zur Krebsprävention stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an.
Lebensstilfaktoren
Eine gute Lebensführung berücksichtigt die Art, wie achtsam wir täglich leben, wie wir in der Früh aufstehen, was wir essen, und vielen weiteren Faktoren wie Bewegung, Umgang mit Arbeit und Mitmenschen, Familienzusammenhalt, Glaube und Religion, Angst und Einstellung zu Krankheit und Tod. Und natürlich auch wie wir am Abend schlafen gehen.
Wissenschaftler:innen der Harvard Universität (USA) fanden heraus, dass bis zu zehn Jahre an Lebenszeit gewonnen werden können, wenn man im Alter um die 50 gesund lebt. Wie das funktioniert? Durch risikominimierende Faktoren hat der Mensch die Einflussnahme selbst in der Hand. Menschen, die gesund leben, erkranken bekanntermaßen erst deutlich später an chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs.
Als Maßstab einer gesunden Lebensweise definierten die US-Wissenschaftler:innen folgende Lifestyle-Faktoren:
- Niemalsraucher
- BMI 18,5–24,9 kg/m2
- tägliche Bewegung (≥ 30 min)
- hochwertige Ernährung
- moderater Alkoholkonsum (Frauen 5–15 g/Tag, Männer 5–30 g/Tag)
Wurden vier der fünf Lebensstilfaktoren berücksichtigt, so betrug die durchschnittliche krankheitsfreie Lebenserwartung 31,1 Jahre. Und das bei einer Studiengruppe von 50-jährigen US-Amerikaner:innen. Die vermutlich wichtigste Rolle im Bereich der Lebensstilfaktoren spielt dabei die Ernährung.
Essen für die Gesundheit
Krebs ist eine weit-verbreitete Erkrankung, die sowohl Betroffene als auch Angehörige und das gesamte Gesundheitssystem belastet. Oftmals verursacht diese Erkrankung ganze Umbrüche im Leben des Patienten sowie enorme ökonomische Kosten für die Gesellschaft. Jedoch könnten ca. 50% der weltweiten Fälle durch verbesserten individuellen Lebensstil vermieden werden. Deshalb muss insbesondere der ausgeglichenen Ernährung ein neuer
Stellenwert zugeordnet werden, um Gesundheit zu schützen und Erkrankungen vorzubeugen.
Eine der wichtigsten Organisationen im Bereich Krebsprävention durch Ernährung und Lifestyle ist der international tätige WCRF (World Cancer Research Fund). Ein Lebensstil unter Beachtung der WCRF – Empfehlungen fördert die Krebsprävention und somit die Gesundheit. Ein achtsamer Lifestyle ermöglicht die Vermeidung von Krebs- und anderen chronischen Erkrankungen (non-communicable diseases; NCDs). Obwohl fast jeder weiß, dass Krebs einer der größten Todesursachen in Deutschland ist (mit ca. 25% an 2. Stelle), hält sich nur ein Bruchteil der Bevölkerung an wissenschaftlich-evaluierte Empfehlungen.
Diese 10 Empfehlungen der WCRF helfen bei der Reduzierung des eigenen Krebsrisikos:
- Ein gesundes Gewicht halten / schlank bleiben
- Viel Bewegung
- Gemüse, Obst, Bohnen und Vollkorn
- Fast-Food und Softdrinks reduzieren
- Rotes und verarbeitetes Fleisch reduzieren
- Wenig Alkohol
- Keine Nahrungsergänzung
- Nicht rauchen
- Für Mütter: Stillen, wenn möglich
- Zum Arzt gehen, nach Diagnose Empfehlungen befolgen
(Beratungsstelle für Ernährung München 2019)
Dringend sollte Krebsprävention gesellschaftlich präsenter thematisiert werden. Es sollten Maßnahmen zur gesunden Ernährung und Lebensführung gefördert werden. Denn auch im Leben eines ist das Thema Ernährung ist ein zentraler Aspekt. Die Behandlung unterstützen, Energien zurückerlangen, die Gesundheit nach der Therapie erhalten, trotz Einschränkungen das Kochen und Essen genießen … die Liste an Bedeutungen für den Alltag mit Krebs ist lang.
Gynäkologie und Ernährung
Gynäkologen betreuen Frauen in jedem Lebensalter und haben damit als einzige Facharztgruppe die Chance, die Gesundheit ihrer Patientinnen in jeder Lebensphase positiv zu beeinflussen. Optimalerweise beginnt die Aufklärung über gesunde Ernährung, Übergewicht und die Folgen bereits in der Sprechstunde für Mädchen.
Quellen:
Traditionelle chinesische Medizin, Dr. med. Georg Weidinger
https://www.amazon.de/Die-Heilung-Mitte-Traditionellen-Chinesischen/dp/385068864X
Li Y et al. BMJ 2020; 368: l6669;
https://www.bmj.com/content/368/bmj.l6669
BERATUNGSSTELLE FÜR ERNÄHRUNG München
https://www.karger.com/Article/Pdf/501776
Was hat Frauenheilkunde mit Ernährungsmedizin zu tun?, GENOGYN.de
https://genogyn.de/wp-content/uploads/2019/03/GenoGyn_gg1807.pdf